5 Dinge, die wir aus der Corona-Krise lernen

.. und in Zukunft gut gebrauchen werden. Einige Erfahrungen aus den vergangenen 3 Monaten und weshalb wir die Corona-Krise auch in guter Erinnerung behalten können.

  • Wir können eine Krise gemeinsam meistern.

Zum ersten Mal war die Weltgemeinschaft vereint im Kampf gegen einen Gegner, dessen Auswirkungen nicht abstrakt in ferner Zukunft vermutet wurden, sondern sofort spürbar waren. Die kollektive Zusammenarbeit funktionierte: Notwendige Regularien wurden getroffen und die Mehrheit der Bevölkerung hielt sich strikt an die Vorgaben.

Und dies, obwohl in vielen Bevölkerungsgruppen nicht primär auf das eigene Wohlergehen geachtet wurde, sondern es die Risikogruppen zu schützen galt. Parallel schossen etliche Hilfsaktionen wie Pilze aus dem Boden. Es war plötzlich ein bereicherndes Gefühl, anderen Menschen mit einem wöchentlichen Einkauf helfen zu können.

Was lernen wir daraus?

Sofern eine Gefahr besteht, die uns in unserer Existenz erschüttert, ist der solidarische Zusammenhalt vorhanden. Vermutlich benötigt es ein gemeinsames «Feindbild», damit Entscheidungsführer grenzübergreifend Massnahmen schnell treffen können und die Bevölkerung dies in der breiten Masse unterstützt.

Zu wünschen wäre, dass wir uns in Zukunft ähnlich respektvoll mit den Konsequenzen des Klimawandels auseinandersetzen würden. Es muss uns gelingen, die Folgen des Klimawandels so spürbar aufzuzeigen, dass ein gemeinschaftlicher Konsens für das sofortige gemeinsame Anpacken geschaffen wird.

  • Einschneidende Massnahmen sind zwar hart, aber keineswegs undenkbar.

Seien wir ehrlich, haben wir nicht alle festgestellt, dass viele Dinge, die zuvor auf unserer täglichen ToDo-Liste standen, schnell gar keine grosse Rolle mehr spielten? Der Besuch im Fitnessstudio war bereits nach der zweiten Online-Session mit Freunden vergessen. An Stelle des Barbesuchs trat der Telefonanruf mit gleichzeitigem Weisswein in der Hand.    

Der Urlaub am französischen Atlantik wurde kurzerhand verschoben. An Stelle dessen wurden inländische Pläne geschmiedet: Innerhalb eines Jahres alle Schweizer Kantone abzuwandern. Weshalb CO2 in die Luft blasen, wenn man das Paradies vor der Haustür hat?

Was lernen wir daraus?

Die Floskeln aus der Vergangenheit («Wir brauchen die Inlandsflüge», «Die Energiewende braucht die Kohlekraft…») mit denen vermieden wurde, Massnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen, sind obsolet. Ein großer Teil der Bevölkerung wird bereit sein, auf etwas zu verzichten, sofern klar und unmissverständlich kommuniziert wird, was die Konsequenzen des «Nicht-Tuns» sein werden.

Denn auch die Schnelligkeit der Verhaltensänderungen war erstaunlich: Wir haben gesehen, dass das Verhalten der Menschen sich binnen drei Wochen global verändert hat. Unter diesem Eindruck ist es nur schwer vorstellbar, dass die Massnahmen für eine Gradsenkung – obwohl seit den 80er bekannt – bis heute nicht konsequent umgesetzt wurden.

  • Wir haben den Kontakt zu unseren Mitmenschen gesucht und gefunden.

Dank des Home-Office war plötzlich unser Mehrfamilienhaus voller Leben. Man hat Gesichter gesehen, die man vorher noch nie wahrgenommen hat. Auch wenn der durchdringende Bass des Nachbarn bei den morgendlichen Stand-Up-Calls gewöhnungsbedürftig war, war dies beim gemeinsamen Kaffee-Klönschnack auf dem Balkon schnell vergessen.  

Denn jeder hatte ein Thema, über das man sich unterhalten konnte: Corona. Seien es die neusten Infizierten-Zahlen; Gestöhne über neue Lockdown-Regularien oder heroische Berichte über Ausflüge ins Umland.

Und gleichzeitig hatten wir so viel Kontakt mit Freunden wie nie zuvor. Jeden Dienstagabend wurde sich zur Houseparty-Session getroffen und Freunde aus unterschiedlichsten Orten schalteten sich dazu. Da nun alle Zeit hatten, wurden Videocalls am laufenden Band terminiert.  

Was lernen wir daraus?

In der schnelllebigen Zeit vergisst man schnell, dass nicht Karrieremeetings, sondern der Kontakt zu Familie, Freunden und Nachbarn das wahre Leben ausmachen. Sich Zeit für die Mitmenschen zu nehmen, ist das, was zählt.

  • Wir haben Fähigkeiten erlernt, von denen wir auch nach der Krise profitieren können.

Aus der Not wurden Tugenden: Anstatt sich einen stylischen Frapuccino-Caramel vom Barista um die Ecke zu besorgen, wurden dank YouTube-Videos plötzlich eigenhändig Herzen in Milchschäume gezaubert. “Latte Art” war das neue Stichwort. Die neu gewonnene Zeit wurde verwendet, um einen Kräutergarten auf dem Balkon einzurichten oder die Nähmaschine von der Grossmutter auszupacken.

Gleichzeitig stieg der Roggenmehlkonsum ins Unermessliche. Und aufgrund fehlender Hefe in den Supermärkten war Sauerteig der Trend. Niemals wäre man zuvor auf die Idee gekommen, das täglich Brot selbst zu backen.

Was lernen wir daraus?

Die wahren Freuden liegen nicht unbedingt im Konsum der Dinge, sondern vielmehr in dem Akt der Erstellung. Freude kam auf, wenn man am Abend sein vollbrachtes Werk physisch sehen konnte. Hinzu kam, dass uns ein Gefühl von Autarkie erfüllte.

  • Es tat gut, Zeit für sich zu haben.

Ansonsten unentwegt auf der Suche nach «Halligalli», waren wir nun dazu gezwungen, in den eigenen vier Wänden zu verweilen. Die Welt da draussen schien plötzlich still zu stehen. Und gleichzeitig verspürte man plötzlich auch nicht mehr den Druck, etwas zu erleben. Es ging ja allen so.

Das Zuhausebleiben, was zunächst als Einschränkung unserer Freiheit wahrgenommen wurde, wurde schnell zu einer Befreiung. Eine neue Lebensqualität entsprang aus dem Gefühl der Entschleunigung.

Man war plötzlich dazu gezwungen, sich mit sich selbst auseinander zu setzen und hatte Zeit, sich Gedanken über die Gesellschaft und deren Zukunft, aber auch über die eigene Lebensgestaltung zu machen.

Was lernen wir daraus?

Die simpelsten Aktivitäten sind zumeist auch die besten. Spaziergänge im Wald. Gespräche mit Freunden. Liebevolles Essen zubereiten. Zeit zum Nachdenken. Die Krise hat uns gelehrt, jeden Tag so zu nehmen, wie er kommt.

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